Solche vergleichende Studien über die Harze und ihre Destillationsproducte habe ich in dem Laboratorium des Herrn Prof. Liebig unternommen. Verschiedene Harze wurden der Einwirkung der Wärme ausgesetzt, theils in dem Zustande, wie sie der Handel liefert, theils nachdem sie in ihre einzelnen Bestandtheile zerlegt worden waren. Durch die wenigen Versuche, welche anzustellen mir bis jetzt vergönnt war, glaube ich auf einen Weg gelangt zu seyn, der wohl zu einer richtigeren Vorstellung über die Gruppe der mannichfaltigen Verbindungen, die man unter dem Namen Harze begreift, führen dürfte, und ich habe die Absicht, sobald die Umstände es mir gestatten, diesen interessanten Gegenstand weiter zu verfolgen.
      Unter den verschiedenen Verbindungen welche mir die trockne Destillation der Harze bis jetzt geliefert hat, hab ich bereits eine genauer studirt; das Folgende, welches die Zusammensetzung derselben, so wie die Beschreibung ihrer Eigenschaften enthält, möge demnach als der erste Abschnitt einer längeren Reihe von Untersuchungen betrachtet werden.
      Wird Guajacharz, wie es im Handel vorkommt, in einer Retorte der Einwirkung der Wärme ausgesetzt, so schmitzt es schon bei einer ziemlich niedrigen Temperatur; ungefähr bei 300° vollkommen flüssig geworden, fängt es an sich zu zersetzen, indem sich in der abgekühlten Vorlage ein Gemenge von Wasser und ölartigen Producten verdichtet. Die Destillation geht sehr regelmässig von Statten, bis die dickgewordene Harzmasse sich aufbläht und nur noch bei gesteigerter Temperatur flüchtige Producte entweichen lässt.