Es ist gut, die ersten Producte besonders aufzufangen und ebenso die Destillation nicht bis zu Ende zu treiben; was zwischen dem ersten und letzten Drittheil übergeht, kann als reine Säure betrachtet werden. Sie ist nichtsdestoweniger noch gelblich gefärbt, und um sie ganz farblos zu erhalten, muss sie in einem Strom von Kohlensäure noch einmal destillirt werden.
      Die Pyroguajacsäure besitzt ungefähr den Geschmack und Geruch des rohen Productes der trocknen Destillation des Guajacharzes; ihre Dichtigkeit ist bei +22° = 1,119; ihr Siedpunkt liegt bei +210° und erhält sich constant, wenn man die Operation in einer Atmosphäre von Kohlensäure vornimmt; an der Luft oxydirt sich die Säure und ihr Siedpunkt steigt dann allmählich. In sauerstofffreien Gefäfsen destillirt die Pyroguajacsäure ohne Rückstand; durch einen brennenden Körper lässt sie sich entzünden und brennt mit weisser, russender Flamme. Sie ist in allen Verhältnissen in Alkohol und Aether, nur sehr wenig in Wasser löslich, sie löst sich nicht bemerklich in Ammoniakflüssigkeit, und vermag die kohlensauren Alkalien nicht zu zersetzen: dagegen wird sie mit der grössten Leichtigkeit von Kalilauge aufgenommen. Diese Lösung bleibt nur beim Abschlusse der Luft durchsichtig: bei Gegenwart von Sauerstoff trübt sie sich und wird schwarz und diese Färbung pflanzt sich sehr schnell von der Oberfläche der Flüssigkeit bis zum Boden des Gefässes fort.
      Gleich mehreren andern flüchtigen Oelen absorbirt die Pyroguajacsäure den Sauerstoff mit der grössten Begierde, sie färbt sich hierbei roth, welche Farbe in dem Masse, als die Oxydation fortschreitet, dunkler wird, bis zuletzt die ursprünglich farblose Säure ganz undurchsichtig geworden ist.